Die ersten 3 Wochen in Kanada

Wir hatten einen ziemlich langen Flug nach Kanada und mussten in Whitehorse (Yukon) 24 Stunden „warten“. Die 24 Stunden haben wir natürlich dafür genutzt, um uns die Stadt anzuschauen und natürlich haben wir uns auch für eine Nacht ein Hotel gebucht.

Angekommen in Whitehorse mussten wir erstmal durch die Immigration. Das hat soweit alles ganz gut funktioniert. Dort haben wir dann auch unsere Arbeitserlaubnis (work permit) ausgestellt bekommen. Danach sind wir mit dem Taxi weiter zu unserem Hotel gefahren. Hier haben wir erstmal einen Kaffee getrunken und ein paar Kekse gegessen, die uns Bennis Mama aus Deutschland mitgegeben hat. Wir haben uns ein bisschen von dem Flug erholt und haben dann weiter auf den Weg in die Stadt gemacht, zu Fuß. Unser erster Eindruck von Kanada war sehr positiv und Whitehorse ist auch ein schönes Plätzchen, wo die Sonne nicht untergeht. Unser Taxifahrer, auf dem Weg zum Hotel, meinte, dass es selbst nachts noch hell ist. Die Sonne ging erst um kurz nach 23:99 Uhr „unter“ und selbst danach war es nicht wirklich dunkel. Benni war nachts mal wach und es war immer noch „hell“ draußen. Aber jetzt erstmal zurück zur Stadt. Wir sind durch die Wohngebiete Richtung Stadt gelaufen, was sehr schön war um schon mal den ersten Eindruck von Kanada und den Kanadiern zu bekommen. In der Stadt gibt es ein paar Restaurants, Cafes etc. aber mich hat natürlich der Supermarkt interessiert. Sachen wie Mehl, Chips, Zucker, etc. kann man hier in sehr großen Mengen kaufen und die Preise sind unnormal hoch. Da geht es euch aktuell in Deutschland noch recht gut 😉

Wir sind durch den Supermarkt geschlendert und haben uns viel Zeit dabei gelassen. Für unser Abendessen haben wir uns für ein Hähnchen mit Baguette entschieden. So ein Abendessen gab es bei mir früher in Australien auch schon oft 🙂 Wir haben uns in einen Park gesetzt, gegessen und die ersten Eindrücke wirken lassen. Danach sind wir durch den Park wieder Richtung Hotel spaziert.

Am nächsten Tag haben wir uns für morgens wieder ein Taxi gerufen und sind zum Flughafen gefahren. Es ist wirklich ein Miniflughafen, es war glaube ich fast der kleinste, an dem ich jemals war. Wir mussten nochmal circa 2 Stunden nach Calgary fliegen. Von Calgary aus mussten wir noch weiter nach Edmonton. Dieses Stück wollten wir mit dem Bus fahren und da wir beide nicht so viel für ein Taxi zur Bushaltestelle ausgeben wollten, habe ich schnell ausgecheckt, wie die Busse in Richtung Stadt fahren. Hat auch ganz gut geklappt und etwas in Eile habe ich schnell 2 Tickets geholt und wir sind in den Bus eingestiegen. Puh, gerade nochmal alles gut gegangen. Unterwegs habe ich dann auf meiner Offline Maps nachgeschaut, ob wir in Richtung Busstation fahren – hat auch soweit alles geklappt. Kurz vorher sind wir dann ausgestiegen und haben nochmal Passanten gefragt, wo wir hin müssen. Die Kanadier sind sehr nett und haben uns direkt in die richtige Richtung geschickt. An einer Tankstelle angekommen, mussten wir auf unseren Bus warten. Dieser kam pünktlich und wir konnte entspannt die Fahrt nach Edmonton antreten.

In Edmonton angekommen, wurde wir dann nach einiger Weile von unserem damaligen Host Mark abgeholt. Ich habe Mark durch mehrere Posts in Facebook gefunden. Er nimmt immer mal wieder Work und Traveller auf, die dann bei ihm gegen Kost und Logie arbeiten können und ggf. noch etwas dazuverdienen. Im vorab haben wir natürlich mit ihm telefoniert und abgeklärt, ob das zwischen uns passt. Wir waren ehrlich und meinten, dass er erstmal unsere Anlaufstelle in Kanada ist und wir dann schauen, was die Möglichkeiten sind und wie es sich weiter entwickelt. Mark ist sehr nett, plappert aber ungemein viel und holt ewig aus. Gut, dass ich auf dem Weg von Edmonton nach Hause nicht vorne gesessen habe 😀 Als wir bei Mark angekommen sind, war es schon dunkel. Wir haben vor seinem Haus noch ein Bierchen getrunken und sind dann schlafen gegangen (wir konnte drinnen nicht so viel Lärm machen, weil er zu dem Zeitpunkt 3 Dänen zu Besuch hatte, die ein paar Traktoren nach Dänemark verschiffen wollten und diese für ein paar Monate bei ihm geparkt hatten). Wir haben ein schönes kleines Zimmer mit allem was man benötigt und ein „eigenes“ Bad, welches wir mit den drei Jungs teilen. Den nächsten Tag haben wir entspannt gestartet, mussten aber auch schon direkt anfangen zu arbeiten. Wir haben uns erstmal in Ruhe das Haus und das Grundstück angeschaut. Alles sehr schön (wobei das Haus etwas unordentlich ist), aber das Highlight waren die Katzenbabys. Seine Katze hatte nämlich 9 junge bekommen 🙂 Ich habe direkt mal angefangen, den Käfig, in dem die Katzen waren, zu putzen, frisches Wasser und Essen hinzustellen und das Katzenklo sauber zu machen. Da Mark sich mit den Katzen scheinbar nicht so viel beschäftigt, waren sie leider sehr scheu. So lange konnte ich mich nicht bei den kleinen Aufhalten, denn das Holz musste gespaltet werden, damit er im Winter genug Holz für seinen Kamin hat. Meine Tage vergingen also mit Holz spalten, putzen, sensen, Äste schneiden und alles andere was noch so angefallen ist. Benni hat anfangs auch ein bisschen im Garten mitgeholfen, ist dann aber schon bald mit Mark auf die Baustelle gefahren. Mark ist um die 40, wohnt seit knapp 10 Jahren in Kanada, ist gelernter Maurer und hat sich hier selbstständig gemacht. Sein aktuelles Projekt war es, einen Schornstein zu restaurieren. Selbst ich war mal einen Tag mit auf der Baustelle um zu helfen. Benni hatte somit schon direkt angefangen Geld auf der Baustelle zu verdienen, aber da Mark aktuell „pleite“ ist, konnte er mich für meine Arbeit nicht bezahlen.. Ich bin also leer ausgegangen und habe circa 5 Stunde am Tag gegen Kost und Logie gearbeitet. Mit der Zeit fand ich das schon sehr frustrierend, dass ich nichts verdient habe, denn das war ja eigentlich der Plan für Kanada – für uns beide. Geld verdienen…. Mark meinte zu mir, dass ich ja in der Gegend irgendwo halbtags arbeiten gehen kann, wobei ich mir die beiden Sachen, die in der Nähe waren, nicht weiter angeschaut habe (eins war ein Golfplatz inkl. Restaurant, Campingplatz, etc., wofür ich jeden Tag circa 45 Minuten mit dem Rad hinfahren müsste, das andere eine Art christliche Sommercamp – für 15$ Mindestlohn die Stunde. Das dort nichts verdient hatte, war aber nicht das einzige, was mich Geld war aber nicht das Einzige was mich „narrisch“ gemacht hat. Mark ist ein richtiger Trödler. Bevor die Jungs mal zum arbeiten angefangen haben, war der halbe Tag rum. Benni war jeden Morgen um 09:00 startklar und hat erstmal bis 11-12 Uhr (unabsichtlich) „rumgehangen“, bis es dann endlich mal zu Baustelle ging. Da die beiden immer erst so spät angefangen haben, kamen sie natürlich auch dementsprechend spät nach Hause. Vor 20:00/21:00Uhr war ich immer alleine daheim. Dass ich dann abends nochmal zum kochen anfange – nee danke! Mark war eh ein übelster Sparbrenner. Zum Essen gab es meistens nur Hotdogs, Burger,… Bis wir mal gesagt haben, dass wir mal bisschen Gemüse haben wollen – immerhin stand ja in seiner Jobbeschreibung „gutes Essen inklusive“. Davon hatte ich die 3 Wochen nichts gesehen, es sei denn ich war mit einkaufen und habe mal frisches Obst oder Gemüse mitgenommen. Zum Essen gab es dann auch nur gesundes, wenn ich gekocht habe… Naja. Beim Einkaufen durfte man sich dann auch immer anhören, wie teuer hier doch alles so in Kanada ist, im Vergleich zu Deutschland. Ja, Lebensmittel sind echt um ein vielfaches teurer, aber Grundstückpreise, Benzin, Gas,… sind hier um ein wesentliches günstiger. Jedenfalls war Mark kontinuierlich blank und auch das Auto, welches ja angeblich kostenlos zur Verfügung steht, stand da schon mehrere Jahre unbenutzt, da es einen Motorschaden hat. Alles nicht ganz so optimal. Im Nachhinein betrachtet, fand ich Mark schon etwas unfair. Er wollte uns unbedingt behalten und hat uns alles schlecht geredet „Kanada braucht aktuelle keine Leute zum arbeiten“, „Ohne Auto seid ihr aufgeschmissen“, „wenn man von seinem Gehalt noch Unterkunft und Essen bezahlen muss, dann verdient man hier echt fast nichts,…“ Ich war irgendwann so angepisst, als die beiden erst gegen 22:30 nach Hause gekommen sind, dass ich am nächsten Tag einen Post in einer Kanada-Farmer-Gruppe auf Facebook gemacht habe. Nach einem Tag hatte ich circa 30 private Nachrichten von Leuten, die uns einen Job angeboten haben. Von wegen Mark… Ich habe ihm das aber auch gesagt gehabt, dass ich mal einen Post mache. Er fand das natürlich gar nicht cool, denn er konnte natürlich auch sehen, dass viele Leute auf meinen Post reagiert haben. Letzen Endes haben wir uns dann für ein Jobangebot entschieden und sind nach BC gegangen 🙂 Bisher war das wirklich die beste Entscheidung für uns. Mark hat etwas dumm aus der Wäsche geschaut, als wir ihm gesagt haben, dass wir was anderes gefunden haben, aber alles lassen wir halt auch nicht mit uns machen. Nach 3 Wochen bei Mark haben wir unsere Sachen gepackt und sind los. Der Abschied zu den kleinen Kätzchen war für mich das Schlimmste und der einzige Grund traurig zu sein. Ich will Mark jetzt nicht unbedingt schlecht reden, an sich ist er schon ein Netter. Ich habe aber auch mit einem Backpacker Kontakt, der aktuell bei ihm ist und dem geht es genauso. Der hat sich jetzt auch was neues gesucht und will dort so schnell wie möglich weg. Auch die Dänen haben mir erzählt, dass der Typ, der vor uns da war, das nur eine Woche mitgemacht hat… Also es hatte schon einen Grund, warum wir dann auch weitergezogen sind.

Bevor wir gegangen sind, durfte ich Mark noch schön alle Fenster putzen und das Haus auf Vordermann bringen, der Schlingel. Aber gut, wenigstens musste ich gegen Ende hin nicht mehr allzu hart arbeiten 🙂

In unserer Freizeit hat Mark allerdings schon immer was mit uns unternommen – wenn wir wollten. Wir sind mit den Dänen zum Fluss gefahren und haben am Lagerfeuer Hotdogs gegrillt und Bier getrunken. Da wir nur 3 Quad Bikes hatten, saßen wir zu dritt auf dem Anhänger, was echt cool war! An einem anderen Tag haben wir eine kleine Tour durch die Gegend gemacht mit den Quad Bikes. Mark hat uns ein paar schöne Plätze gezeigt, was echt richtig cool war. Ich habe in meiner Freizeit viel gebacken und gekocht, was für mich natürlich auch eine Art Hobby ist. Eines Tages habe ich mir beim Bäume kürzen einen Ast ins Auge gerammt. Daraufhin haben mich die Dänen zum Arzt gebracht um zu prüfen, ob alles ok ist. Die Ärztin im Krankenhaus war sich nicht sicher, ob die Verletzung nicht so stark ist, sodass ich am nächsten Tag nach Edmonton zur Augenklinik musste. Auch hier haben mich die Dänen wieder hingebracht. Danach sind wir noch auf ein paar Schrottplätze gefahren, weil die Jungs noch was für ihre Traktoren und Autos zu Hause besorgen wollten. Mit meinem Auge war im Nachhinein aber alles gut und es war nach nur einem Tag schon gut verheilt. Für den Rest habe ich noch Antibiotikum bekommen. An unserem vorletzten Tag, habe ich für die Katzen dann noch einen Katzenkratzbaum gebaut. Hat richtig Spaß gemacht und ich habe fast den ganzen Tag dafür gebraucht. Stand heute: die 9 Kätzchen sind übrigens immer noch bei Mark und auch die Katze wurde noch nicht sterilisiert – Mark, die Schnarchnase wird das gleiche Problem wieder in ein paar Monaten haben… Naja 🙂

Vorab jetzt mal der Katzenspam 🙂

und jetzt der Rest 🙂

Oh ja, und einmal waren wir auch noch beim „feiern“, also in einer Bar. Was sich nach kurzer Zeit herausstelle, es war eine Stripbar. Wir hatten schon alle gut einen sitzen und haben der Stripperin dann immer die 1$ Münzen zugeschmissen, welche dann immer auf ihrem Poo kleben geblieben sind 😀 wir hatten echt einen riesigen Spaß und die Stripperin am Ende viel Geld 😀 (hiervon gibts leider keine Bilder für euch :D) Auf dem Heimweg mit dem Auto mussten wir noch kurz anhalten um Pipi zu machen. Leider endete mein Toilettengang in einem Maschendrahtzaun. Die Narben davon habe ich heute noch an meinem Arm, aber der Tag war es mir wert 😉 Sonst trinken wir übrigens fast keinen Alkohol auf der Reise. Ganz selten mal ein Bier oder ein Glas Wein, das nur zur Info 🙂

An unserem Abreisetag hat uns Mark dann zur Autobahn gefahren. Ja genau, dort wollten wir aussteigen. Wir sind nämlich 1200 km nach BC zu unserem neuen Arbeitgeber getrampt. Wie das funktioniert habt, seht ihr in meinem nächsten Bericht.

Alles Liebe für euch und kalte Grüße aus Kanada

Euer Evchen <3

2 Kommentare bei „Die ersten 3 Wochen in Kanada“

  1. Whitehorse, „MEINE“ Stadt, wenn da die Sonne nicht untergeht 😁😁
    Liebe Eva, ich bin völlig zerrissen zwischen – Dich immer auf Reise zu wünschen, weil ich dann mit Deinen Reiseberichten immer selbst einen Trip durch die Welt „erleben“ darf – und euch bei uns zu Hause zu haben 😅
    Zum Glück geht es Deinem Auge wieder gut und (Spoileralarm) ich bin auch heilfroh, dass euch beim Trampen nichts passiert ist
    🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗

    1. Danke für deinen Kommentar liebe Lio 🥰 ein paar mal darfst du noch lesen, bevor wir wieder kommen… 🙂 und auch wenn wir wieder in DE sind, werden wir wohl noch vieeeel reisen 😊

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