Unser neuer Job!

Also erstmal eins voraus. Mein iPhone war im Arsch, da ich scheinbar 3 Jahre keine Updates gemacht habe. Es hat sich vor einer knappen Woche einfach aufgehängt und es kam einfach nichts mehr außer der Apfel. Deswegen konnte ich mich leider auch bei niemanden per Whats App (alle Nachrichten habe ich scheinbar auch nicht erhalten, also wenn was war, einfach nochmal schicken!) melden und auch Facebook war lästig (da der Messenger nur mit Laptop geht…) Aaaaber, iPhone ist wieder ab to date und komplett alles gelöscht und wiederhergestellt, aber leider leider sind alle meine Fotos von den letzten 4-5 Wochen weg 🙁 Zum Glück habe ich Andy fast alle Bilder weitergeleitet, also nicht sooooo schlimm 🙂 Aber deswegen gibts den Eintrag heute mal ohne Fotos (Ich frage den Andy bei Gelegenheit mal, ob er nochmal ein Video von den vergangenen 3 Wochen machen könnte und werde es dann hier ergänzen.
So, aber jetzt zu dem was alles die letzte Zeit passiert ist. Wir sind ja bei Anthony eingezogen, das ging alles sehr sehr gut! Andy hat viel gearbeitet und ich habe abends immer lecker für alle gekocht. Anthony ist nämlich kein guter Koch und ernährt sich sonst größtenteils nur von Müsli, Steak und Eiern. 😀 Der hat sich sehr gefreut und ich habe es gerne gemacht für den kostenlosen Schlafplatz. Auch habe ich die Wohnung ein bisschen geputzt und Wäsche gewaschen. Ich habe mich dort schon sehr wohl gefühlt, er hat ein riesiges Grundstück und total viele Tiere: Hunde, Hühner, Pferde,… Die Hühner laufen sogar in der Wohnung rum!
Auch haben wir bei Anthony “seinem“ Nachbarn ein wenig ausgeholfen und aufgeräumt. Greg oder auch Hunter genannt. Er ist vor ein paar Tagen 66 geworden und lebt sehr abgelegen an einem kleinen Flüsschen. Er sammelt so ziemlich alles, was unbrauchbar ist und dementsprechend sieht es bei ihm auch aus. Er hat eine kleine selbstgebaute Hütte mit angebautem Wohnwagen, was zugleich auch sein Schlafzimmer ist. Toilette und Dusche ist draußen. Alles seehehr alternativ. Aber gut, jedem das seine 🙂 Ein anderes Mal haben wir bei ihm einen Hühnerstall für seine neuen Hühner gebaut. Alles krumm und schief (Andy konnte es kaum glauben!) aber so machen es halt die Australier. Hunter hat neben seinen 12 Legehühnern auch noch eine Ente mit 7 Jungen (die zieht er auf, bis sie “reif“ sind zum essen), ein Wildschwein, dass er in eine Falle gelockt hat und seitdem großzieht. Das Schwein heißt übrigens “Chrispy Bacon” 😀 Mit Hunter habe ich sogar schon 2 mal zusammen gekocht! Er kam mit frisch geköpfter Ente vorbei und ich habe leckere Rosmarin Kartoffeln gemacht. Das zweite Mal gab es Hühnersuppe mit von mir selbstgebackenem Brot als Vorspeise, Hähnchen mit den beliebten Rosmarinkartoffeln als Hauptspeise und als Dessert habe ich Mousse au chocolate gemacht! Yum, das waren 2 tolle Abende. Hunter nennt mich und Andy übrigens immer “Kids”. Fand ich total süß 🙂
 Es hat sich im kleinen Dörfchen natürlich schnell rumgesprochen, dass 2 deutsche Backpacker bei Anthony sind und so haben wir auch den dritten Job bei einem weiteren “Nachbarn” bekommen. Bob ist schon über 70 und arbeitet immer noch als erfolgreicher Rechtsanwalt in Noosa (direkt an der Sunshine Coast). Für seine Arbeit muss er alle Unterlagen circa 10 Jahre irgendwo einlagern und das ist ziemlich teuer in Noosa. Bob hat nämlich einen großen Bunker auf seinem Grundstück, dass er für das Einlagern der Papiere zu Verfügung gestellt hat. Wir haben also den Auftrag bekommen, den Bunker komplett zu entrümpeln und sauber zu machen. Kein Problem! Und jetzt ratet mal, mit was der Bunker voll war? Mit WEIN! Rund 500 Flaschen Wein! Voll! Im Wert von 10.000 Dollar (=6600 Euro)! Sogar aus 1991 habe ich Wein gefunden ;-). Das Problem war nur, dass es vor ein paar Jahren mal für ein paar Wochen seehehr warm in Australien war und der ganze Wein zu warm geworden ist. Wir durften so viele Flaschen wie wir wollten mitnehmen, durften sie aber nicht mehr zurück bringen. Habe mir natürlich gleich 6 Stück geschnappt. Ein paar Gute sollten nämlich ab und an mal dabei sein. (und so im Nachhinein, waren sogar 4 davon gut! 🙂 Naja, auf jeden Fall haben wir den Job dort auch nach ein paar Stunden erledigt und Bob hat uns noch eine kleine Rundführung über sein Grundstück gegeben. Ich glaube ihm gehören 500 Hektar. Ist echt ziemlich viel, haben aber die meisten hier so auf dem Land. Er hat auch seine eigenen Rinder und Kühe. Er hat uns viel über Australien, die Vögel und Bäume erzählt, war sehr interessant. Ein dickes Trinkgeld gab es von ihm auch noch oben drauf, sehr nett! 🙂
Ich habe mich übrigens auch noch mit der Arzthelferin getroffen, die ich bei meinen vergangenen häufigen Arztbesuchen kennengelernt habe. Eine ganz nette Australierin, die mit ihrem Freund und 2 Hunden in einem kleinen Dort außerhalb unseres Dorfes wohnt 😀 Sie hat mich zum Kaffee eingeladen, aus dem dann aber letztendlich ein Bier wurde und hat mir ihr süßes “kleines” Grunstück gezeigt. War wirklich super schön! Sie hat auch einen Gemüsegarten, daneben waren Wassertanks mit Fischen drin. Der Fischkot wird als Dünger für die Pflanzen benutzt und scheinbar funktioniert das auch ganz gut!
Am 7ten Juni sollte ja unser neuer Job auf der Dairyfarm anfangen. Deswegen haben wir uns für die 2 Nächte vorher ein Air BNB in Brisbane gebucht. Einen Tag bevor wir nach Brissy gefahren sind, bekam ich morgens eine Nachricht von Linda (bei der wir vor Antony gewohnt haben: “Hallo Eva, seid ihr schon auf der neuen Farm? Du wirst es nicht glauben, aber Peter ist wieder auf der Suche nach einem Pärchen” OMG dachten wir uns! Peter ist der Mann, der die Cattle Yards  baut. Also die großen Höfe für Rinder und Kühe. Wir wollten damals schon für ihn arbeiten, aber dann hatte es nicht geklappt, weil wir der anderen Farm schon zugesagt haben und als sich herausgestellt hat, dass das nichts ist, hatte Peter den Job leider schon vergeben. Soooooo. Andy wollte ja nach wie vor für Peter arbeiten und ich war auch nicht ganz abgeneigt. Ich habe direkt nochmal Peter angerufen und habe mich mit ihm und Andy abends im Pub verabredet. Wir haben kurz über den Job gesprochen und ein schnelles Bier getrunken. Am nächsten Tag kamen mir aber doch etwas die Zweifel. Eigentlich wäre ich auch gerne auf die Farm gegangen und hätte mit Andy in einem 3 Zimmer Apparment gewohnt, andererseits ist der Verdienst bei Peter halt um einiges besser und Schlafen und Essen ist inklusive. Fuck it. Andy wollte unbedingt zu Peter und hat mich dann auch überzeugen können. Auf dem Weg nach Brisbane habe ich also noch kurz mit Peter telefoniert und die Sache fix gemacht. Jep, wir haben einen JOB!!! Aber was das genau ist, erzähle ich euch erst nach den Erlebnissen vom Aufenthalt in Brisbane.
Brisbane war übrigens nicht allzu weit weg von uns. Gerade mal 2 Stunden mussten wir von Anthony aus fahren. Unser Air BNB war der Hammer! Ich glaube wir waren die 2 Leute, die jemals in dem Air BNB waren. Alles geleckt sauber und mega neu. Backofen wurde zum Beispiel noch nie benutzt! Nachdem wir eingecheckt haben, ging es direkt auch schon los in die Stadt. Andy musste noch ein paar Klamotten für die Arbeit kaufen und auch so haben wir noch einiges gebraucht. Ein Haarschnitt für Andy war auch noch drin. Der Stress ging am nächsten Tag auch weiter. Direkt am Morgen hatte ich einen Termin beim Zahnarzt. Eine Füllung von mir war gebrochen, die dringend repariert werden musste, bevor wir unser großes Abendteuer anfangen. Hat alles gut geklappt und selbst ohne Handy habe ich den Weg gefunden. Danach ging es weiter die restlichen Sachen erledigen und mein Termin bei Apple stand auch noch an. Ich habe insgesamt 2 1/2 Stunde im Apple Laden verbraucht, aber ich war unendlich froh, dass das Handy wieder ging. Leider konnte ich bis gerade eben auf keinerlei Apps zugreifen, da irgendwas mit meiner Apple ID nicht stimmte, aber jetzt geht es glücklicherweise wieder! 🙂 Was ein Glück!
So, aber jetzt nochmal zu unserem neuen Job. Peter baut seit 40 Jahren Cattleyards, also Rinderhöfe im Outback. Vorwiegen im Norden von Queensland und im Northern Territory. Andy muss mit Peter und einem weiteren festangestellten namens Jake diese Cattleyards aufbauen. Ich habe eine etwas weniger anstrengende Arbeit und sorge für 3x täglich frisches Essen und kümmere mich um die Sauberkeit auf unserem Camp.  Ihr müsst euch das so vorstellen, dass wir hier irgendwo im nirgendwo sind. Der nächste Supermarkt ist 2 Stunden entfernt, von Empfang keine Spur und Essen wird einmal die Woche geliefert. Um uns rum sind nur Rinder, ein paar Bäume und unser Camp. Geld ausgeben? Fehlanzeige. Aber genau so wollten wir es ja! Hier in Queensland sollten wir so in 2 Wochen fertig sein, dann geht es weiter nach NT. Der neue Kunde hat 60.000 Viecher!!! 60.000!!! Das ergibt viele Steaks. Da könnten wir ja fast ganz Deutschland mit ernähren 😀 Das Gehege für die Rinder ist riesig! Da frage ich gerne beim nächsten Mal nochmal genau nach. Die Rinder und Kühe paaren sich hier unbeobachtet. Nur 2 mal im Jahr, werden die Kühe kontrolliert, die Kälber gebrandet, und Rinder gemessen ob sie schon dick genug für den Verkauf sind. Um uns rum wird nichts mehr sein, keine Menschenseele, nur Viecher.
Wen es interessiert, gerne hier noch ein paar mehr Details. Der Auftraggeber besorgt das ganze Material, Also das ganze Eisen, Stahl, Beton,… Wir kommen dann mit 4 Fahrzeugen an. 2 PKWS jeweils mit Wohnwagen hintendrin und 2 LKWs mit Arbeitsgeräten und Ausstattung von unserem Camp. Andy und ich Schlafen in einem der Wohnwägen, in der auch die Küche ist. Draußen ist der Abwaschbereicht und auch die Feuerstelle mit BBQ. Neben unserem Wohnwagen ist das Waschhaus. Hier haben wir noch ein paar Kühlschränke und Gefriertruhen, eine Waschmaschine, Dusche und große Wassertanks hintendrauf. Ein gutes Stück weiter steht der Wohnwagen von Peter und auf der anderen Seite Jake mit seinem Auto, indem er auch prima schlafen kann. Unsere Toilette (Naja, es ist ein Toilettensitz, der mit Kabelbindern auf einer alten Getränkekiste befestigt ist hahah)  befindet sich zwischen ein paar Bäumen. Wir können von dort nachts die Sterne sehen und morgen sehen wir vom Klo aus die Kängurus springen! 🙂 Es ist alles sehr abgelegen, aber wir haben alles was wir brauchen. Die Küche ist sogar besser ausgestattet wie meine eigene damals in Holland 😀 Kann man sich das vorstellen? 😉 Wir haben einen Generator für den Strom, somit könne wir sogar fernsehen. Das Wasser kommt vom Fluss und das Trinkwasser ist abgefülltes Regenwasser. Es ist schön warm hier, aber das stört mich bis jetzt noch nicht! Ich werde wirklich demnächst mal ein Video posten, damit ihr euch das alles ein bisschen besser vorstellen könnt. Wann ich das nächste Mal online bin, weis ich noch nicht, aber spätestens, wenn wir in circa 2 Wochen zum neuen Job fahren, da sind wir nämlich als Kolonne 3 volle Tage unterwegs! Der Job geht übrigens bis Ende November/Anfang Dezember, je nachdem wie schnell wir fertig sind. Und danach fliegen Andy und ich erstmal in den Urlaub, vielleicht Fiji für ein paar Tage! 😉
Ich melde mich sobald ich kann und versuche dennoch täglich zu schreiben und dann bei Gelegenheit zu posten.
Ganz ganz ganz viele Grüße aus (ehrlich gesagt weis ich gar nicht, wo wir genau sind:D)
Euer Evchen xoxo
Hier noch die Webseite von unserem neuen Arbeitgeber, damit ihr wisst, was wir so treiben! 🙂
http://www.causecontracting.com.au

3 Kommentare bei „Unser neuer Job!“

  1. Hi Evchen. Erste! 😄Ich bin froh, dass dein Handy wieder geht und wir ab und zu ein Lebenszeichen von euch bekommen können. 👍Ein krassen Job macht ihr da, wenn ihr die volle Zeit schafft. Hut ab! 😊 Wünsche euch viel Glück! 😘

  2. oh so schön etwas von dir zu lesen!! Liebe Grüße von meiner Mama, Papa, Christian, Fips und deiner Maus <3

  3. Hier ist Papa …

    Meine Herren, was ein Job! Hab mir die Homepage von Causecontracting angeschaut – jetzt haben wir eine Vorstellung, was Ihr da überhaupt macht. Das ist ja echt Knüppelarbeit.

    Also – bleibt gesund und bis später Papa

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