Endlich habe ich mich / wir und wieder ein bisschen erholt. wir lagen nach unserem Trek 3 Tage flach mit Lebensmittelvergiftung, sogar der Arzt musste ins Hotel kommen. Glücklicherweise waren wir zu dem Zeitpunkt in einem tollen 4Sterne Hotel in Sanur / Bali, das wir uns für nach dem Trek zum entspannen ausgesucht haben. Aus der geplanten einen Nacht, wurden drei. Wir hätten uns aber keinen tolleren Ort vorstellen können um krank zu werden… 😉
Zudem muss ich gestehen, dass mich nichts mehr aufregt als schlechtes Internet, gerade wenn es ums Blog schreiben geht. 2-3 Stunden kostet mich dass dann schon mal für Bilder hochladen, etc. Das ist einfach nur nervig und deswegen drücke ich mich dann manchmal noch ein bisschen länger davon. Das Internet im Moment ist leider auch nicht so toll, aber ich will ich einige Geschichten nicht länger vorenthalten.
Zu unserer viertägigen Bergbesteigung. Es war hard, richtig hard! Ein Knochenjob. Einmal und nie wieder würde ich sagen, auch wenn die Aussicht der Hammer war. Wie ich ja schon erwähnt hatte, sind wir einen Tag früher gestartet. Erst ein bisschen ungewollt, aber im nachhinein waren wir froh, sonst hätten wir unseren Flug verpasst.
Tag1
Unser Guide hatte uns morgen bei unserem Hotel abgeholt und wir sind mit jeweils einem kleinen Rucksack, unserem Guide und 2 Portern (das sind die Männer, die alles tragen, was wir die kommenden Tage benötigen wie z.B. Essen, Zelte, Kochutensilien,…) von einem Fahrer zu einem Ort gebracht worden, von dem aus unsere Wanderung began. Die Fahrt dauerte circa eine halbe Stunde. Wir mussten uns noch registrieren, aber unsere Porter sind schon mal „losgelaufen“
Der Erste Tag sollte der einfachste sein, da könnt ihr euch ja vorstellen wir viel Angst ich vorm zweiten Tag hatte :D. Die Strecke auf rund 2600 Metern war auf 3 Positionen eingeteilt. Das Stück zur ersten Position war relativ easy und es ging teilweise nur ein bisschen nach oben. Nach ein paar Stunden laufen, haben wir dann auch Position 2 erreicht, wo unsere Porter bereits eine Art Zelt aufgebaut und angefangen haben zu kochen. Es gab erstmal eine Cola zur Erfrischung und danach ganz leckeres indonesisches Essen. Mit sowas hatten wir nicht gerechnet. Schon auf dem Weg zu Position 2 haben wir einige Leute (vor allem Chinesen und Malaysier) gesehen, denen es zu schwer war und die sich für rund 20 Dollar zur Position 3 gefahren lassen haben, höher kommen auch die Roller nicht, da es keinen richtigen Weg gibt.
Nach einiger Zeit ausruhen sind wir dann weiter zur Position 3 gelaufen. Es wurde immer steiler und steiler und ich war sehr froh, als wir Position 3 erreicht haben. Nur noch 2-3 Stunden „laufen“ bis zum Schlafplatz. Warum ich laufen in Anführungszeichen schreibe? Wir es eigentlich kein Laufen mehr war. Es war eine Mischung aus Klettern, Hochziehen, auf allen Vieren,… Glücklicherweise haben wir uns von der Trekkingorganisation 2 Trekkingstöcke geliehen, die unser Leben echt um einiges einfacher gemacht haben. Ich habe schon ordentlich geschwitzt und musste viele Pausen machen. Glücklicherweise rauche ich nicht mehr, sonst hätte ich es wahrscheinlich nie geschafft. Hendri unser Guide war aber ganz zufrieden mit uns. Einen anderen Guide hörte ich zu seinen chinesischen Kunden sagen „You stop every 5 minutes to have a 10 minute picture break“ haha, wir haben echt so viel gelacht! 😉
Ziemlich erschöpft, k.o. aber dennoch froh, dass wir es geschafft haben, haben wir unseren Zeltplatz auf rund 2600 Metern erreicht. Die Sonne ging gerade unter, was heist, dass es ziemlich schnell abkühlt. Nachts kann es hier also um die 5 Grad werden. Wir waren aber gut vorbereitet und hatte dicke Jacken, Strümpfe,.. dabei. Wir haben kurz Abend gegessen, was wieder wirklich sehr sehr gut war und gingen dann danach direkt früh schlafen. Tag 2 soll nämlich der härteste Tag sein!
Tag 2
Meine letzte Kraft hat dieser Tag geraubt… um 01:30 ging der Wecker. Wir müssten ja noch frühstücken und den Gipfel hochlaufen. Den Sonnenaufgang wollten wir ja von dort aus sehen. Wir hatten ein kurzes Frühstück, sind dann aufgestanden und direkt mit all den anderen Leute, die das selbe vor hatten und unserem Guide nach oben. Ich kanns euch sagen, es war sooooo schlimm! Unterwegs gab es wieder 2 Stops. Der Teil zum ersten Stop war sehr sehr rutschig und bestand was Geröll und Staub. Wir mussten alle Mundschutz tragen, dass wir nicht so viel Staub einatmen. Die beiden Jungs haben mein Tempo eingehalten und ich musste wirklich viele Pausen machen. Ich konnte aber einfach nicht schneller und das war ja auch der Grund, warum ich eine private Tour buchen wollte, erstens, dass mich keiner stresst, dass ich schneller machen soll und andererseits, dass ich keinen nerve, weil ich so langsam bin.
Die Strecke zwischen Position 1 und 2 war nicht so steil und vergleichsweise einfach. Hier hat man aber auch schon einige Leute gesehen, die bereits dort aufgegeben haben. Teilweise wurde dort schon ein Lagerfeuer gemacht und in Grüppchen auf den Aufgang gewartet. Ich habe kurz überlegt mich zu setzten, als mich eine Frau frug, ob ich von hier aus den Sonnenaufgang sehen will. „Nein, danke. Ich möchte noch ein Stückchen weiter!“. Hendri hat uns unterwegs schon mitgeteilt, dass wir den Sonnenaufgang nicht mehr schaffen, da wir nicht schnell genug sind. Das war uns aber egal. Als die Sonne aufging, hatten wir immer noch circa 2 Stunden vor uns bis zum Gipfel. Ich habe es dennoch genossen und mich über den tollen Sonnenaufgang gefreut. Es wurde etwas wärmer und glücklicherweise konnte man dann auch etwas besser sehen, wo man hinläuft. Nur leider hatten wir auch einen ganz starken Wind. Aber egal, weiter hoch! Das letzte Stück war echt das aller aller schlimmste, das war auch das Stück, von dem man immer hört. Moonwalk: Zwei Schritte nach vorne, einen zurück. Und so war es wirklich. Man hatte auf dem Lavagestein einfach keinen Grip und rutschte immer wieder zurück. auf der Hälfte des dritten Teils habe ich es dann gut sein lassen. 3509 Meter war für mich ein tolles Ziel und weit mehr was ich von mir erhofft hatte. Pit wollte mit mir zusammen stoppen und wieder nach unten laufen, aber ich konnte ich überreden, doch alleine zu gehen. Glücklicherweise hat er es auch gemacht und geschafft. Super stolz war ich auf ihn, dass er es geschafft hat! Ich habe in der Zwischenzeit 1 1/2 Stunden die Aussicht genossen und diese war echt sehr sehr atemberaubend!
Danach ging es wieder runter zu unserem Zeltplatz auf 2600 Meter. Ich konnte mir auf dem Rückweg nicht vorstellen, was ich da alles gelaufen bin. Es war so steil und so rutschig! Ich bin da echt wie eine Maschine hochgelaufen, echt abnormal.
Mit Pit ging es leider nicht mehr so gut. Er hatte Rücken und Kopfschmerzen und er fühlte sich absolut nicht mehr gut. Und wir müssen noch 1 1/2 Stunden nach unten laufen… 🙁 Mit meinen positiven Worten und Ablenkungsmanövern ist es uns doch noch bis zum Zeltplatz gelungen. Viele Zelte waren schon abgebaut. Unseres stand noch. Pit musste erstmal ein bisschen schlafen, er hatte mittlerweile auch etwas Fieber. Armer Kerl! Pit fühlte sich so schlecht, dass er am Liebsten zurück wollte, aber wir hatten ja noch 2 Nächte vor uns, die ich echt nicht abbrechen wollte. Also habe ich mich um ihn gekümmert bis es etwas besser ging. Ermutigen konnte ich ihn auch dann doch noch weiter zu laufen. Mit einigen Stunde Verspätung ging es dann weiter den Krater runter zu dem großen See. Dieser liegt auf rund 2000 Meter. Das doofe ist, dass wir ja genau wissen, dass wir den kompletten Weg, den wir da gerade runter laufen, auf der anderen Seite auch wieder hoch laufen müssen. Die Natur und die Aussicht war aber sehr sehr schön unterwegs. Daran konnte ich mich wirklich sehr erfreuen und auch genießen.
Nach einem langen, anstrengenden und schwierigen Bergabsteigen, haben wir am Abend den See erreicht. Leider mit 4-5 Stunden Verspätung, da wir zum einen viel zu spät losgelaufen sind und zum anderen wieder mal viel zu lange gebraucht haben. Als wir also um 17:00 Uhr ankamen, gab es Mittagessen. 😀 Da Abendessen haben wir dann an dem Tag geskippt, was unseren Portern Alex und Ricardo und Hendri denke ich sehr recht kam.. 😉
Tag 3
Am nächsten Morgen ging es direkt wieder los. Wir mussten ja erstmal wieder das komplette Stück hoch laufen, bis wir auf der anderen Seite wieder runter können. Wir haben unseren Guide überreden können noch zu den Hotsprings zu gehen, da wir es ja am Nachmittag nicht mehr geschafft haben. Die Hotsprings warne echt der Hammer!! Es war soooo mega warm, man konnte wirklich nicht schnell mal so reinspringen. Bei mir dauerte es circa 5 Minuten bis ich drin war. Das heiße Wasser tat so weh aber zugleich war es so angenehm für den krassen Muskelkater. Herrlich! und endlich mal wieder ein bisschen waschen. Ich habe extra eine kleine Seife mitgenommen, mit der ich mich eben kurz ein bisschen waschen konnte. Wir wollten schon gar nicht mehr raus… 🙂
Nach ein bisschen plantschen sind wir dann aber doch weiter, denn wir wollten nicht wieder die letzten sein, die den Schlafplatz erreichen. Also haben wir uns angezogen und sind wieder nach oben gelaufen. Der Weg war wieder sehr sehr anstrengend. Glücklicherweise ging es Pit zu diesem Zeitpunkt wieder ein bisschen besser und er konnte gut mithalten. Dennoch hat er sich auf den Weg nach oben auch auf jeden kleine Pause gefreut. Unterwegs haben wir nicht viele andere Leute gesehen, da ein großer Teil schon weit vorne war und einige auch noch länger am See waren. Unsere Porter sind ja wie immer schon wieder nach oben gewandert und haben alles aufgebaut, so dass wir uns jedes mal in gemachtes Nest setzten konnten. Wieder gegen Abend kamen wir dann an unserem Zeltplatz an. Das Abendessen wurde gerade zubereitet und wir konnten noch ein bisschen die tolle Aussicht genießen und ein paar Fotos schießen. Es war hier wirklich noch viel viel windiger als auf der anderen Seite, echt krass! Die Porter haben die Zelte extra extra ein bisschen windgeschützt aufgebaut, aber unsere Toilette hat es trotzdem nicht überlebt… Kurzerhand wurde die aber wieder ein bisschen zusammengebaut. Leider hatte in der Nacht ein Australier, der die Tour ohne eine Guide machen wollte, etwas weniger Glück. Ich bin nachts mit starken Bauchschmerzen aufgewacht. Shit – Durchfall! Schnell Pit aufwecken, dass er mit mir aufs Klo geht. Wir haben mit Hendri die vergangenen Tage noch Witze drüber gemacht und jetzt habe ich selber „scrambled Egg Poo“ oder Pancake 😀 Dem Australier ist beinah das Zelt weggeweht. Er saß mit einer kleinen Lampen in einem eingestürzten Zelt und ich habe Pit überredet ihn die Nacht bei uns schlafen zu lassen. Zu reparieren war das Zelt nämlich leider nicht mehr. Also haben wir die Nacht zu Dritt im Zelt gepennt und am nächsten Morgen haben wir noch unser Frühstück mit ihm geteilt.
Tag 4
Nach unserem leckeren Frühstück ging es dann das letzte Stück wieder nach unten. Wir waren gerade mal 30 Minuten unterwegs und schon wurden wir wieder von den Portern eingeholt, die in der Zwischenzeit alles zusammen gepackt hatten und den Berg wirklich runter rannten. Bis Morgen früh rufen Sie uns noch zu, da wir immer so langsam sind haha Wir hatten wirklich einen mega Spaß, ständig. Pit ging es oben noch etwas schlecht aber mit jedem Schritt nach unten ging es ein kleines Stück besser. Vermutlich hatte er Höhenfieber. Wir wussten, dass wir Mittags Spagetti Bolognese bekommen würden. Das hat uns sehr ermutigt und ermuntert. Der Weg war anfangs noch sehr steil und rutschig, wurde aber immer einfacher und bequemer. Ich bin die letzten 5 Stunden sogar mit meinen Flip flops gelaufen, da meine Zehen von den Schuhen weh taten.
Nach dem Mittagessen ging es noch mit einem dicken Muskelkater aber sehr viel Spaß bis ganz nach unten. Wir haben unterwegs auch noch Müll eingesammelt, damit die Umwelt ein bisschen sauber bleibt. Auch haben wir das letzte Stück unseren eigenen Abfall getragen und konnten somit 5% vom bezahlten Preis zurück bekommen 🙂 Das haben wir dann direkt durch 2 geteilt und unseren Porten gegeben. Hendri hat etwas mehr bekommen und auch waren wir abends noch mit ihm Essen.
Alles in allem war es ein sehr sehr schöner Trek mit vielen schönen Momenten und Aussichten aber auch wirklich sehr sehr anstrengend! Nochmal machen würde ich es aber wahrscheinlich nicht mehr. Nur, wenn der Berg über einen Lift verfügt 😉
Die schönsten Momente habe ich in einem knapp 10minütigen Video zusammengeschnitten. Viel Spaß beim Schauen! 🙂
Bis Bald! <3
Was ich abschließend noch sagen möchte ist, dass all mein Respekt zu den Porten geht, also die Träger, die alles tragen, damit die Touristen nur mit einem kleinen Handgepäck Rucksack den Berg hochlaufen können und ein schönes Erlebnis haben. Die Porter sind meistens arme Leute, die normalerweise auf Reisfeldern arbeiten. Die Arbeit als Porter ist verdammt anstrengend, aber es gibt einfach viel mehr Geld als auf dem Feld. Die Porter schleppen teilweise bis zu 40 Kilo!!! in der Sonne und den Berg hoch und das teilweise sogar in Flipflops. Selbst unser Porter hatte keinen Schlafsack, sonder nur ein dünnes Tuch (Sarong), mit dem er sich zugedeckt hat. Ich habe ih für nachts dann immer meine Jacke gegeben, dass er nicht so friert. Geld für einen Schlafsack oder gute Schuhe haben die Männer leider nicht. Vor ein paar Tagen ist sogar ein Porter ums Leben gekommen. Er hat sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode geschleppt… 🙁 Ganz oft haben uns die Porter eingeholt und jedes Mal wenn Hendri mit ihnen gesprochen hat, habe ich gefragt, was sie sagen. Einige waren sehr sehr kaputt und hatten sogar schon starke Bauchschmerzen vom Tragen. Einer sah so energielos aus, dass ich ihm einen Snack von mir gegeben habe, damit er wieder ein bisschen Power bekommt. Und all das, damit sie in 4 Tagen knapp 40 Euro bekommen…
Flip Flops auf ’ner Bergtour ?? War aber sicher mal wieder ein geiles Erlebnis. Schade um den Sonnenaufgang. Wäre sicher super toll gewesen. Wie sind wie weiteren Pläne? Liebe Grüße
Ja, das habe ich gemacht! 😉 mega geiles Erlebnis. Und von oben hat man eigentlich genauso viel gesehen wir von 3500 Metern, also tat es mir nicht so leid um den Sonnenuntergang 😜
Phantastisch!
Tolle Leistung, die Luft wird ja so weit oben dann doch etwas dünn….
Ich hoffe, Ihr habt Euch inzwischen von der Lebensmittel-Vergiftung erholt.
Liebe Grüße aus dem Bayerwald!