2 Wochen Wwoofen in Adelaide River

Darwin war sehr schön, aber nach 2-3 Tagen hatte man auch schon genug davon, da diese Stadt leider nicht relativ groß ist und man schnell alles gesehen hat. Und, fast vergessen… Ich war mal endlich wieder bei Frisör haha, wurde aber auch Zeit. Ich lade das „Vorher“ Bild auch gerne mal hoch. 😉

Andy musste aus Visa gründen das Land verlassen und ich habe mit meiner Freundin Estelle beschlossen, dass wir uns zusammen nach einer Kurzzeitsarbeit suchen. Eigentlich wollten wir in Darwin bleiben, da wir ja im Auto schlafen konnten und immer einfach in ein Hostel reingelaufen sind und da geduscht, gekocht, gegessen und abends was getrunken haben… 😉

Dummerweise wurde wir aber auch schon in der ersten Nacht von Ranger aufgeweckt und wir mussten den Parkplatz verlassen. Er hat sich mein Nummernschild angeschrieben und mir eine Verwarnung gegeben. Hätte er mich nochmal erwischt, hätte ich ordentlich blechen müssen. Also haben wir einen Job angenommen. Rund 130 km östlich von Darwin in Adelaide River. Da wir keinen bezahlbaren Job finden konnte, habe wir uns dazu entschieden, gegen Kost und Logie zu Wwoofen (Wwoofen heißt also ein paar Stunden arbeiten und dann Essen und Schlafplatz gratis zu bekommen). Das war für uns eine gute Option, da wir so zumindest kein Geld ausgeben mussten und dennoch ein schönes Zimmer und Essen hatten.

Wir haben bei einer Frau, Mitte 30, gelebt, die ein riesiges Haus hatte und dieses Klarschiff machen und auf Air bnb anmelden wollte. Also Putzen, Zimmer herrichten… 5 Stunden pro Tag wurden vereinbart. Das Haus war mega geil! 5 Zimmer, großes Wohnzimmer, große Küche, und ein riesiger Wintergarten mit guter Musikanlage. Wir wurden herzlich empfangen. Amy hatte auch gerade besuch von ihren Freunden und das zweite, was sie uns glaube ich gesagt hat, war, dass es ein Kifferfreundilches Haus ist. Ja, das konnte man auch nicht überriechen haha Wie ich ja auch schon mal in einem anderen Beitrag erwähnt habe, kifft glaube ich jeder Australier, der ein bisschen aus dem Dorf kommt. Die meisten bauen auch direkt selber an. Sind ja auch ideale Bedingungen da oben, wo es nie kalt wird.

Wir sind erstmal total k.o. angekommen, saßen noch ein bisschen draußen mit den anderen und sind dann relativ zeitig ins Bett gegangen. Wir hatten jeweils unser eigenes Zimmer mit eigenem Bad und Airconditioning. Also echt super! Alles war neu soweit und das Haus war komplett renoviert.

Am nächsten Tag ging es dann los. Wir mussten Fenster putzen. Und dieses riesige Haus hatte echt extrem viele Fenster!! Wir haben schön fleißig unsere 5 Stunden gearbeitet. Ehrlich gesagt aber nur am ersten Tag. Amy war glaube ich einfach nur froh, dass sie nicht alleine war. Sie selbst hatte nur ein kleines Zimmer unter der Hütte, aber für sie vollkommen ausreichend! die letzten paar Tage haben wir sogar nur 1-2 Stunden gearbeitet. Aber Amy kam immer von der Arbeit nach Hause und war begeistert! 🙂 Hat also alles gepasst. Gekocht haben wir immer abwechselnd. Wer gerade Lust hatte, das hat auch super geklappt! Ich habe viel Zeit mit Estelle verbraucht. Sie ist super und wir verstehen uns echt richtig gut! Wir haben viel gequatscht, Netflix geschaut und gelacht. Wir waren sogar mal zusammen fischen, waren in der einzigen Kneipe, die es im Dorf war und habe eine spontane „Hausparty“ geschmissen. Wir hatten ja eine tolle Anlage und Amy hatte damit kein Problem. Sie arbeitet nämlich auch im Pub und die Backpacker sind alle ihre Kollegen.

 

An dem Haus arbeitet auch noch Kevin. Kevin ist rund Mitte 40 und arbeitet auch einfach gegen den Schlafplatz. Er schläft zwar in seinem eigenen Wohnwagen, den er mitgenommen hat und arbeitet, nur um in seinem Wohnwagen zu schlafen, ziemlich viel. Ich glaube er ist aber auch einfach froh, dass er nicht alleine sein muss, denn auch er ist etwas speziell. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass er wohl Drogenabhänger war und gerade auf Entzug ist. Hatte man ihm aber gar nicht angemerkt. Er war immer lieb und total easy und manchmal ein bisschen aufdringlich. Ich glaube er meinte, dass er einen von uns jungen Mädels abbekommen könnte, was aber natürlich nicht der Fall war. Am Ende haben wir ihn dann auch offiziell Bedbug genannt, also Bettwanze. Die wollen nämlich auch immer ins Bett und die bekommt man nur superschwer wieder los haha

An unserem letzten Tag, hat Amy uns nochmal mit zu ihren Freunden genommen. Die haben eine kleine Hobbyfarm 20 Minuten weg von ihr mit Ziegen, Buffalos, Hühnern, Schweinen, Hunden, Katzen,… Wir durften den Lämmern die Flasche geben und das war soooooo süß! Schade, dass die so schnell getrunken haben 🙂 Ich liebe solche kleinen Bauernhöfe. ich möchte später auch mal ein kleines Stück Land haben mit ein paar Tieren. Und natürlich eigenem Gemüsegarten. Aber erst stille ich mal weiterhin meine Reiselust 😉  Die haben zudem auch so viele Sachen selber gemacht, Marmelade, Bier (oder eher eine Art Cyder), schwarze soßen,…

In der Zeit, auf der ich auf Andy gewartet hatte – der musste ja einen Visa run machen, hat er mich eines Tages angerufen, als sein Flug wieder zurück nach Darwin gehen sollte. Er wurde leider am Flughafen in Bangkok abgelehnt, da diese den Verdacht hatten, dass er schwarz arbeiten wollen würde. Kein Rückflugticket und nicht ausreichend Bargeld auf dem australischen Konto haben der Situation in dem Fall leider nicht geholfen. Sowas hatte mir gerade noch gefehlt. Ich habe überlegt, wie wir die Sache regeln können und wie wir das am besten machen. Auto hier stehen lassen, zu ihm fliegen und nach 3 Monaten wieder zurück kommen? (Andy wurde für 3 Monate gesperrt) Oder Auto verkaufen und dann zu ihm? Das Problem war aber, dass ich ganz viele Sachen u.a. meinen Rucksack noch bei Garry in Melbourne hatte. Den habe ich natürlich gebraucht und auch hat mir Garry ja auch noch einige Sachen geliehen, die ich ihm eigentlich zurück geben sollte. Ich habe viel mit Garry telefoniert und er meinte schon, dass er mir meine Sachen schicken kann und dass ich das Auto mit seinen Sachen verkaufen kann, aber leider war das auch nicht so einfach. Die Nachfrage in Darwin war leider sehr schlecht und zudem macht es der TÜV in Darwin leider nicht einfach. (jeder Staat in Australien hat eigene Regelungen, das ist wie bei uns als würde man z.B. Deutschland und Belgien vergleichen). Das war also auch keine Option. Die letzte Möglichkeit war, dass ich mir einen Reisepartner suche um so schnell wie möglich nach Melbourne zu kommen, meine Sachen zu holen, Garry seine Sachen zurück zu geben und mein Auto zu verkaufen, dass ich dann so schnell wie möglich zu Andy fliegen kann. Gedacht, getan! Ich habe posts geschrieben, wie verrückt, habe in allen möglichen Facebookgruppen Leute gesucht, die Interesse haben mitzukommen, aber die Nachfrage war leider sehr gering. Entweder wollte nur jemand mit bis zum Uluru oder jemand anders von Uluru bis nach Adelaide oder jemand die ganze Strecke, aber dann nicht innerhalb von paar Tage. Ich wollte mir natürlich auch so wenig Zeit wie möglich lassen. ENDLICH aber, hat sich jemand gemeldet. Nici, ein Finne, der für einen 5 wöchigen Urlaub in Australien ist. Ich bin ein Tag später direkt nach Darwin gefahren um mich mit ihm zu treffen. Er meinte eigentlich, dass er nur nach Uluru mit möchte, war aber dann doch angetan von Melbourne. Habe ihm das natürlich total toll angepriesen haha. Nach paar Tagen haben wir uns also geeinigt, dass er die komplette Strecke mit mir fährt. Ich war so so erleichtert, dass er zugesagt hat, denn diese Lange Strecke von rund 4500 Kilometern wollte ich mir weder zeitlich, geldtechnisch noch menschlich zutrauen. Vor allem so viel zu fahren, alleine, wäre der Albtraum für mich gewesen.

Wie meine Reise mit Nici war, erfährt ihr in meinem nächsten Beitrag, der hoffentlich auch nicht all zu lange auf sich warten lässt 🙂

Bis dahin, langweilt euch nicht 😛

Evchen <3

 

P.s. schaut mal wie viel „Schrott“ sich da bei mir über die letzten 2 Jahre angesammelt hat 😀 Bei Amy konnte ich zum Glück mal in Ruhe alles ausräumen und das Auto mal komplett durchputzen. Sollte ja alles ordentlich sein, sonst wäre Nici bestimmt innerhalb von einem Tag direkt mal „Zigaretten holen“ gegangen 😉

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